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Tinnitus-Retraining-Therapie

 

Seit dem Tinnitus-Weltkongreß 1995 in Portland (USA) gilt die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) in Fachkreisen als Therapie der Wahl bei chronischem Tinnitus. Pawell Jastreboff von der University of Maryland in Baltimore (USA) und Jonathan Hazell vom Royal Institute for Deaf People in London (England) gelten als Wegbereiter der Tinnitus-Retraining-Therapie. Sie legten ein aufgrund von Tierversuchen entwickeltes Tinnitusmodell zugrunde, das nicht nur die Physiologie des Innenohres, sondern in besonderem Maße auch die Physiologie und Pathologie zentraler Anteile des gesamten Hörsystems berücksichtigt. Die Verbindung der zentralen Hörbahn zu den untergeordneten Hirnstrukturen erklärt die zum Teil ausgeprägte Beeinträchtigung von Tinnituspatienten im beruflichen und privaten Umfeld.

Dies beinhaltet, daß der resultierende Ansatz in der Therapie des chronischen Tinnitus die Schwächung bzw. Aufhebung zentraler Reaktionen im Gehirn gegenüber dem Tinnitus beinhalten muß. Diese Anforderung erfüllt die Tinnitus-Retraining-Therapie. Es wird hierbei versucht, die gestörte Filterfunktion des Hörsystems zu regenerieren bzw. zu korrigieren und so die akustische Wahrnehmung vom Tinnitus abzukoppeln. Entsprechend dem oben genannten neurophysiologischen Tinnitusmodell von Jastreboff und Hazell sowie den Ergebnissen der Darmstädter Forschungsgruppe um Prof. Dr. Langner ist beim chronischen Tinnitus eine Therapie mit Medikamenten, Infusionen oder der in die Diskussion geratenen hyperbaren Sauerstofftherapie nicht sinnvoll, da eine Beeinflussung zentraler Verarbeitungsprozesse im Gehirn mit diesen Maßnahmen nicht möglich ist.